Städtischer Friedhof

Der zentrale Teil des städtischen Friedhofs liegt vom Zentrum der Stadt relativ weit entfernt. Der Friedhof wurde nach den Plänen des Stadtarchitekten Eduard Labitzky errichtet und dient der Bevölkerung von Opava seit 1891. In der Vergangenheit wurden die Einwohner der Stadt in der Nähe der bedeutenden Kirchen begraben (Heilig-Geist-Kirche, St.-Adalbert-Kirche, die nicht mehr bestehende St.-Linhard-Kirche in der heutigen Hradecká-Straße). Der größte und wichtigste Friedhof befand sich an der Propsteikirche Mariä Himmelfahrt, und zwar an der Stelle, an der heute das Gebäude des Schlesischen Theaters steht. Begräbnisse fanden außerdem auf den Vorstadtfriedhöfen an der Katharinenkirche und an der Dreifaltigkeitskirche statt. Diese Praxis wurde erst 1789 durch einen Erlass Kaiser Josephs II. verändert, der die Beerdigung der Verstorbenen innerhalb der Stadtmauern untersagt hatte. Daher wurde der größte Friedhof von der Propsteikirche nach Jaktař verlegt und befand sich für die nächsten ungefähr hundert Jahre, also bis zur Eröffnung des städtischen Friedhofs in der heutigen Otická-Straße, an der Stelle der späteren Hedwigskirche, zwischen der heutigen Hana-Kvapilová-Straße und der Bochenkova-Straße.

Das neue Friedhofsareal in der Otická-Straße wurde zwischen 1890 und 1891 unter Aufsicht des städtischen Bauamtes und des Hauptingenieurs Emil Lubich von Milovan sowie unter Beteiligung der örtlichen Baufirmen (vor allem Kern und Blum) errichtet. Der Friedhof sollte ursprünglich in drei selbstständige Abschnitte gegliedert werden: der linke für Protestanten, der rechte für Juden (hier stand auch die Trauerhalle) und der zentrale für Katholiken (gleich hinter dem Haupttor). Das Friedhofsareal wurde durch ein Netz von Wegen in regelmäßige Felder und einen ovalen Platz in der Mitte gegliedert. Vor dem monumentalen Haupteingang befinden sich zwei gegenüberliegende, fast baugleiche Gebäude im Stil der Neorenaissance (Sichtmauerwerk). Hinter dem Tor befinden sich zwei gegenüberliegende Gebäude mit einem einfachen Säulengang. In der Mitte des Friedhofs steht dann eine viertelkreisförmige Neorenaissance-Kolonnade mit toskanischen Säulen, in der die bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt bestattet sind. Ihre Grabstätte haben hier z. B. Emil Rochowanski, Bürgermeister von Opava um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, und Jindřich Janotta, ein Zuckerfabrikant und Politiker. Letztlich wurde nur ein Teil der Kolonnade gebaut. An der Stelle für den zweiten Teil wurde das Grab des schlesischen Dichters Petr Bezruč errichtet. Der Entwurf geht auf den Architekten František Novák zurück und wurde 1965 von dem Bildhauer Vladimír Navrátil realisiert.

Die Gräber weiterer prominenter Persönlichkeiten sind über das gesamte Friedhofsareal verstreut. Es handelt sich oft um aufwendige Grabmale, wie z. B. im Fall des Präsidenten der Handels- und Gewerbekammer Carl Dorasil. Von den anderen prominenten Persönlichkeiten, die auf dem städtischen Friedhof bestattet sind, sollten wenigstens noch der Arzt Jan Kolofík, der Botaniker Emanuel Urban, der Architekt Adalbert Bartl, der Bürgermeister Walter Kudlich und der österreichische Feldmarschall Eduard von Böhm-Ermolli genannt werden. Erwähnenswert ist auch das Mausoleum der Familie Grauer, gestaltet wie eine gotische Kapelle aus Marmor und versehen mit Glasmalereien von Józef Mehoffer, oder das Grabmal des Arztes Kalus, geschmückt mit einem Relief, das den Arzt bei der Behandlung eines Kindes darstellt und von der Bildhauerin Jaroslava Lukešová geschaffen wurde.

Von dem älteren Friedhof wurde das heute nicht mehr existierende Denkmal für die Gefallenen des Deutschen Krieges von 1866 überführt. Das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs, das von dem Bildhauer Josef Obeth symbolisch in Gestalt eines in die Erde gestoßenen Schwertes geschaffen wurde, kann dagegen im hinteren Teil des Areals immer noch besichtigt werden. Auf dem Friedhof sind auch dreitausend Rotarmisten bestattet, deren Denkmal die Platten mit den Namen der Gefallenen trägt. Ähnlich sind hier auch die Gefallenen der Wehrmacht bestattet. Im vorderen Teil liegen dann die deutschen Deserteure begraben.

Der Friedhof wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrmals erweitert, in den 1980er Jahren wurde das Feld für das Verstreuen der Asche errichtet. 2007 wurde an der Stelle des ehemaligen evangelischen Abschnitts eine neue Trauerhalle gebaut und in den darauffolgenden Jahren wurde der Friedhof neu hergerichtet. Die Wege wurden befestigt und das Grün erneuert.