Jüdischer Friedhof

Die einzige Erinnerung an die jüdische Bevölkerung von Opava dürfte der jüdische Friedhof sein, der einen Teil des städtischen Friedhofs in der Otická-Straße bildet. Einer der Anlässe für die 1890 erfolgte Errichtung eines neuen jüdischen Friedhofs war die nicht mehr ausreichende Kapazität der alten Begräbnisstätte, die sich zwischen der Na Rybníčku-Straße und der Veleslavín-Straße befand und seit 1854 genutzt wurde. Die Verstorbenen, die hier bereits bestattet worden waren, wurden nicht an den neuen Friedhof übertragen und die alte Begräbnisstätte blieb bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten. Erst dann wurde sie bis auf eine Mauer, die noch heute besichtigt werden kann, von den Nationalsozialisten vollständig liquidiert. Vor der Errichtung dieser alten Begräbnisstätte hatten die Juden zur Bestattung ihrer Verstorbenen eine Fläche vor dem Haus „Neue Welt“ genutzt, die sich auf dem Gelände der heutigen Aleš- und Olomoucká-Straße befunden hatte. Diese Stelle hatten sie jedoch nach nur vier Jahren wegen des letztlich fallen gelassenen Projekts einer Kavallerie-Kaserne verlassen müssen. Später wurde auf dem genannten Gelände der Westbahnhof gebaut. Der älteste bekannte jüdische Friedhof hatte sich jedoch bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts hinter dem Hradec-Tor, zwischen der heutigen Skřivánčí- und Roosevelt-Straße, befunden.

Der städtische Friedhof in der Otická-Straße bestand aus drei Teilen: dem zentral gelegenen katholischen, dem links gelegenen evangelischen und dem rechts vor dem Haupttor gelegenen jüdischen. Der jüdische Teil hat einen rechteckigen Grundriss, ist 120 m lang und 100 m breit, von einer Ziegelmauer umgeben und mit einer geschmiedeten, zweiflügeligen Hauptpforte sowie einigen weiteren Nebenpforten versehen. Auf dem Gelände des Friedhofs liegt in der Eingangsachse eine eingeschossige Trauerhalle mit rechteckigem Grundriss und halbrundem Abschluss. Das 1893 errichtete Gebäude mit Neoempire-Elementen sollte den jüdischen Bestattungsritualen dienen, wurde jedoch bis zum Bau einer neuen Trauerhalle im Jahr 2007 von allen Konfessionen genutzt. Über die Fläche mit unregelmäßig gepflanzten Bäumen sind insgesamt sechshundert Grabsteine verstreut. Der hintere Teil des Friedhofsgeländes, der ursprünglich für die nächsten Generationen vorgesehen war, blieb ungenutzt. Die vor allem aus schwarzem geschliffenem Granit hergestellten Grabsteine tragen hebräisch-deutsche und hebräisch-tschechische Inschriften und sind oft mit Efeu, einer für die jüdischen Friedhöfe typischen Pflanze, bewachsen.

Von den bedeutenden Persönlichkeiten, die hier bestattet wurden, seien genannt: die Kaufmänner Max Breda und Moritz Weinstein, der Rabbiner Abraham Blüh, die Rechtsanwälte Moritz Ernst und Alois Eisler sowie die Fabrikanten Alois Lichwitz, Eduard Abeles und Ferdinand Quittner. Eine Liste der Grabsteine wurde 1996 erstellt und wird im Büro der Jüdischen Gemeinde in Ostrava aufbewahrt. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Denkmal für die gefallenen jüdischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Friedhof von den Nationalsozialisten geschlossen und die wertvollsten Grabsteine wurden abtransportiert oder zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Friedhof ein Denkmal für die 25 Todesmarschopfer errichtet, die im Januar 1945 zwischen Hněvošice und dem Hof Arnoštov gestorben waren. Es befinden sich hier auch Inschriften zum Gedenken an die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordeten Juden. Der Friedhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg saniert und die letzte Bestattung fand hier wahrscheinlich 1983 statt.