Johanniterkirche

Die Johanniterkirche im Smetana-Park an der Jánská-Straße erinnert heute nur noch entfernt an ihre spätmittelalterliche Herkunft. Ihre Geschichte ist mit dem Johanniterorden, auch Malteserorden genannt, fest verbunden. Dieser Ritterorden, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts am Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem gegründet worden war, widmete sich der Pflege der Kranken und später auch dem Schutz der Pilger. Mitte des 12. Jahrhunderts kommen die „Ritter mit dem weißen Kreuz“ in die böhmischen Länder, und ein halbes Jahrhundert später ist ihre Anwesenheit in der polnischen Gemeinde Grobniki belegt. Von dort übertrugen sie zu Beginn des 13. Jahrhunderts ihren Sitz in die nahegelegene Stadt Głubczyce. In den 1330er Jahren ließ der Troppauer Herzog Nikolaus II. am Mühlbach in der Ratibor-Vorstadt von Opava das Hospital und die Kapelle des heiligen Nikolaus errichten. Zwei Jahrzehnte später übertrug er sie gerade an die Johanniter aus Grobniki-Głubczyce. Drei Jahre danach erwarben die Johanniter auch die neugebaute Kirche Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten an dem südöstlichen Teil der Stadtmauer. Dann verloren die Johanniter vorübergehend die Gunst des neuen Landesherrn, des Nikolaus-Sohnes Johann I., sollten sie aber spätestens 1377 zurückgewinnen, als in Opava eine selbständige Kommende errichtet wurde, und zwar als private Stiftung auf Initiative des herrschenden Přemysliden-Geschlechts. Das Ordensgebäude befand sich wohl südlich oder südöstlich von der Kirche.

Die Kirche war dreischiffig, hallenartig, mit drei Feldern in jedem Schiff. Sie hatte ein schmales Presbyterium mit Gewölbe, Spitzbogenfenstern und Maßwerk aus Tuffit. Die Bruchstücke der Gewölberippen sind in der Barockmauer an der Kirche erhalten geblieben. Die Witwe des Stifters stattete die Kirche mit einem Herzogsaltar zu Ehren ihres Gemahls aus. Am Ende des Jahrhunderts, als die nahegelegene Herrscherburg gebaut wurde und die Stadtmauer in diesem Abschnitt verlegt werden musste, wurde die Kirche in das Areal der Stadt eingegliedert. Der Bau der Stadtmauer auf der südöstlichen Seite der Kirche erforderte schließlich den Umbau des Dreischiffs. An der Kirche wurde eine kleine Pforte errichtet und ein eckiger Turm wurde gebaut.

Weitere Umbauten sind mit der Wiederherstellung der Kirche nach dem Brand der Stadt im Jahr 1431 und dem darauffolgenden Anbau einer Sakristei auf der nördlichen Seite des Presbyteriums verbunden. Die lange Kapelle mit Rippengewölbe, das von Rippen aus Tuffit getragen wurde, hatte im Geschoss einen gemauerten, als Schatzkammer genutzten Raum, in dem man über eine Spindeltreppe in den bis heute erhaltenen äußeren Turm gelangte. Weitere Umbauten und Reparaturen erfolgten nach einem Brand im Jahr 1461. Nach dem darauffolgenden Brand, der 1689 Opava heimgesucht hatte, wurde die Kirche zu Beginn des 18. Jahrhunderts barock umgestaltet. Die gotischen Pfeiler im Dreischiff wurden ummauert, fast alle Fenster wurden umgestaltet, die Fassade wurde erneuert und hinter dem Giebel wurde ein neuer Turm gebaut, der den alten Dachreiter auf dem Dachfirst ersetzte. Zur gleichen Zeit wurde auf der Seite des Schiffs eine Kammer errichtet, in die der Gang aus der neuen Kommende mündete. Diese war um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden und befand sich nun westlich von der Kirche. 1713 wurde sie von Jordan Zeller im Stil des Barock vollendet. Bei der Befreiung von Opava im April 1945 wurde die Kommende jedoch stark beschädigt und schließlich abgerissen. Die Kirche wiederum wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrmals umgestaltet und erhielt z. B. eine neue, klassizistische Hauptfassade. Am Ende des Jahrhunderts wurde schließlich von dem Baumeister Julius Lundwall ein neuer Turm gebaut, der während des Zweiten Weltkriegs ebenfalls beschädigt werden sollte. Die heutige Gestalt der Kirche ist das Ergebnis eines Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, der hölzerne Turm ist jedoch eine historisch unglaubwürdige Rekonstruktion.

Im Interieur der Kirche ist bis heute das steinerne Grabmal des Breslauer Weihbischofs Bernhard von Symbalon erhalten geblieben. Die Grabplatte mit der eingravierten Gestalt des Bischofs trägt am Rand eine spätgotische Inschrift aus der Zeit nach 1453. Sie wurde wahrscheinlich nicht in Opava hergestellt, sondern aus Neisse oder Breslau gebracht. Im Presbyterium sind außerdem die wertvollen, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Grabplatten der Ordenskomture Jiří Lesota von Stéblov und Georg Adelsbach von Domsdorf zu sehen. Eine andere Grabplatte wurde später als Türsturz in der Sakristei verwendet. In der Kirche befinden sich auch eine Statue des leidenden Christus aus dem 16. Jahrhundert und der Hauptaltar, der mit Goldornamenten und Bildern des Troppauer Malers Ignatz Günther geschmückt ist. Draußen kann man in einer Nische die Statue des heiligen Johannes Nepomuk sehen, die sich bis in die 1950er Jahre in der Nähe einer Brücke nach Kateřinky befunden hat. Das beschädigte Werk eines unbekannten Bildhauers aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts zeigt den Heiligen mit seinen klassischen Attributen – einem Birett auf dem Kopf und einem Kruzifix in der rechten Hand. Der Palmzweig in der linken Hand ist nicht erhalten.