Haus der Künste - Dominikanerkloster
Der Raum zwischen den heutigen Pekařská-, Mnišská- und Solná-Straße wurde ein halbes Jahrtausend lang von den Dominikanern bewohnt, die hier ihren Konvent sowie die St.-Wenzel-Kirche hatten. Die Dominikaner datieren den Beginn ihrer Tätigkeit in Opava auf das Jahr 1291, als der Troppauer Herzog Nikolaus I. nach einer nicht mehr erhaltenen Urkunde am nördlichen Abschnitt der Stadtmauer ein Kloster gegründet haben soll. Eindeutig belegt ist die Anwesenheit der Dominikaner in Opava erst seit 1303, und zwar durch die Liste der Dominikanerkonvente, die von dem durch Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ berühmt gewordenen Inquisitor Bernard Gui erstellt wurde.
Die Klostergebäude wurden in der Nähe der Stadtmauer gebaut, um deren Verteidigungsfunktion zu stärken. Die Bauarbeiten dauerten mehrere Jahrzehnte. Der provisorische Konvent wurde zunächst durch den Ostflügel mit einer rechteckigen Sakristei, einem Kapitelsaal und einem Refektorium ersetzt, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand um den Paradieshof herum der Kreuzgang. Dieser hatte ein Kreuzgewölbe und seine Spitzbogenfenster mit Maßwerk waren zum Hof ausgerichtet. Im 15. Jahrhundert wurden Kloster und Kirche dreimal durch Feuer beschädigt, wobei die Dachbinder den größten Schaden erlitten. Während einer Pestepidemie von 1541 bis 1542 starben sowohl der Prior als auch die übrigen dreißig Ordensbrüder. Da es in den böhmischen Ländern infolge der fortschreitenden Reformation immer weniger Dominikaner gab, entschied die königliche Kommission, die zur Untersuchung der örtlichen Verhältnisse berufen worden war, den Troppauer Konvent an die polnische Ordensprovinz anzuschließen und mit den Mönchen aus Polen zu besetzen. 1556 brannte das Objekt aus und seine Wiederherstellung verzögerte sich wegen des Streits mit den lutherischen Beamten. In den zwei letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster von den Lutheranern zweimal angegriffen und ausgeplündert.
Zu Beginn des neuen Jahrhunderts fanden zwar im Kloster umfangreiche Bauarbeiten statt – z. B. wurden ein neuer Glockenturm im Stil der Renaissance und ein neuer Seiteneingang in die gotische Klosterkapelle der heiligen Maria Magdalena gebaut –, aber in den 1620er Jahren, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde das Kloster zweimal von den feindlichen Truppen besetzt und brannte aus. 1651 wurde das Kloster von dem bisher schlimmsten Brand heimgesucht, der einen Teil der Klosterbibliothek zerstörte. Das Kloster wurde nur provisorisch instandgesetzt und nach seiner Rückübergabe an die böhmische Provinz (zu Beginn des 18. Jahrhunderts) barock umgestaltet (1723–1724). Unter der Leitung der Baumeister J. J. Hausrucker und J. Rieth wurde das Kloster zu einem zweigeschossigen Gebäude umgebaut und auf der östlichen Seite erweitert. Auf der westlichen Seite wurde ein neuer Flügel gebaut und der Kreuzgang sowie der Kapitelsaal erhielten neue Gewölbe. Fünf Jahre nach dem Brand im Jahr 1758 wurde im Interieur ein zweiflügeliges Treppenhaus errichtet.
Die Aufhebung des Klosters im Rahmen der josephinischen Reformen wurde zunächst nicht geplant, aber der verschuldete Orden bat 1786 um die Liquidierung des Klosters, um durch die Versteigerung des Klosterbesitzes die Schulden zu begleichen. Für Kloster und Kirche bedeutete diese Entscheidung eine hundertfünfzigjährige Leidenszeit. Zwei Jahre nach der Aufhebung des Klosters wurde sein Gebäude an das Militär übergeben. Seit Ende des 18. Jahrhunderts war in dem Ost- und Nordflügel die sog. Normalschule untergebracht, später eine niedere Realschule. Der Westflügel wurde in Privathand verkauft und diente als Bürgerhaus, die Westpforte und der Turm wurden in den 1820er Jahren abgetragen. Während die Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise rekonstruiert wurde und das Interesse an ihrer Wiederherstellung vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg ständig zunahm, war die Situation des Klosters so schlecht, dass in den Jahren 1948-1949 der Westflügel beseitigt wurde und in den 1960er Jahren sogar die Demolierung des gesamten Gebäudes erwogen wurde. Diese Absicht wurde letztlich nicht realisiert. Die Situation mündete dagegen in den Jahren 1967–1974 in der Rekonstruktion des ehemaligen Konvents.
Außer dass hier eine Kunstgrundschule und die Weinstube „U Přemka“ untergebracht waren, diente das Objekt nach seinem Umbau zur städtischen Galerie als „Haus der Künste“. Nach dem Entwurf des Architekten Leopold Plavec wurden der wiederhergestellte Paradieshof und der Kreuzgang durch großformatige Gläser abgetrennt, das Interieur erhielt einen Marmorboden und wurde mit den geschmiedeten Gittern und Geländern von Alfred Habermann sowie mit den Leuchtkörpern von dem Glasbläser František Vízner geschmückt. Vor dem Eingang befindet sich seit 1976 die Statue des Laufenden Mädchens von dem in Hradec geborenen Bildhauer Kurt Gebauer. Obwohl das Haus der Künste seinerzeit als Stolz der sozialistischen Kultur präsentiert wurde, war es auch vor 1989 möglich, hier hochwertige und nonkonformistische Kunst zu finden. Die Entspannung der Atmosphäre nach November 1989 brachte neue Impulse in das Leben des Hauses, aber der technische Zustand des Gebäudes wurde immer schlechter. Zwischen 2010 und 2011 wurde das Objekt rekonstruiert, ein neuer Eingang wurde errichtet und der nunmehr mit dem Kreuzgang verbundene Paradieshof wurde überdacht. Heute ist für den Betrieb des Hauses die Kulturorganisation Opava zuständig.