Dukla-Kaserne

Die verlorenen Kriege, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts Kaiserin Maria Theresia gegen Preußen führte, hatten den Verlust eines Großteils von Schlesien und eine einschneidende Veränderung der österreichischen Grenzen zur Folge. Opava wurde durch diese Tatsache zu einer Grenzstadt. Das erforderte wiederum die Errichtung einer ständigen Garnison in der Stadt bzw. die Verstärkung der kaiserlichen Truppen, die in Opava seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges stationiert waren.

Bereits am Ende der 1740er Jahre waren in der Kaserne am Fischmarkt 180 Infanteristen untergebracht. 1835 wurde ein Stall für 40 Pferde hinzugebaut, aber am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kaserne liquidiert. Ein Jahr, nachdem die Stadt und ihre Umgebung im Rahmen des Bayerischen Erbfolgekrieges (der sog. Kartoffelkrieg) von den preußischen Truppen besetzt worden waren (1778), besuchte Kaiser Joseph II. die Stadt und ließ von seinem früheren Plan ab, aus Opava eine Festungsstadt zu machen. Diese Entscheidung führte später zur Schleifung der Stadtbefestigung. Gerade in der Nähe des abgerissenen Jaktar-Tores wurde zwischen 1847 und 1849 die Franz-Joseph-Kaserne gebaut. In dem dreigeschossigen Objekt, das sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des später gebauten Kaufhauses Breda & Weinstein befand, konnten fast 700 Soldaten untergebracht werden. Das Gebäude, das nach der Entstehung der Tschechoslowakei „Alte Kaserne“ genannt wurde, existierte bis 1939. Weiter in der Krnovská-Straße befand sich in der Nähe des Kraftwerks die Erzherzog-Albrecht-Kaserne („Kleine Kaserne“). Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der Nähe die Erzherzog-Reiner-Kaserne („Neue Kaserne“) errichtet, die zunächst für die Landwehr bestimmt war, aber später von dem 15. Regiment der Tschechoslowakischen Armee und seit 1966 von dem Jan-Žižka-Militärgymnasium (das spätere Schlesische Gymnasium) genutzt wurde. Heute sind in dem Gebäude Büros der Stadtverwaltung untergebracht. In Opava gab es auch andere Militärobjekte – den 1839 errichteten Schießstand bei Palhanec, das Schießpulvermagazin in der Kasernenstraße, das Kommandanturgebäude (später das Haus der Armee, heute das Rektoratsgebäude der Schlesischen Universität), das 1846 eröffnete Militärkrankenhaus am heutigen Platz der Republik oder die Trainkaserne in der heutigen Jaselská-Straße.

Opava und seine Umgebung waren ursprünglich Rekrutierungsgebiet für verschiedene Formationen. Das sollte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts ändern, als Opava zum Ergänzungsbezirk des Infanterieregiments Nr. 1 „Kaiser“ gehörte. Diese Formation, deren Soldaten dunkelrote Aufschläge und gelbe Knöpfe trugen, nahm während des Deutschen Krieges 1866 an der Schlacht bei Trautenau teil. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der spätere Feldmarschall und Generalstabschef der österreichisch-ungarischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg Franz Conrad von Hötzendorf Kommandant des Regiments. Nach 1912 war nur noch das 3. Bataillon in Opava stationiert, da die ersten zwei Bataillone nach Krakau in Polen bzw. nach Mostar in Bosnien verlegt worden waren. Außer diesem Bataillon befanden sich 1914 in Opava u. a. das Landwehrregiment Nr. 15, zu dem im Oktober 1915 der spätere Armeegeneral Heliodor Píka eingezogen wurde und das 1917 in das Schützenregiment Nr. 15 umbenannt wurde, sowie die Ersatzkompanie des 16. Jägerbataillons. Vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs bestand die Garnison Opava aus ungefähr 2.000 Männern, 100 Offizieren und 250 Pferden.

Zu dieser Zeit funktionierte bereits das größte militärische Objekt in Opava, nämlich die nach Kronprinz Rudolf benannte Artilleriekaserne. Der Hauptteil wurde 1887–1889 nach den Plänen von F. Puchner, E. Labitzky und M. Hartel hinter dem heutigen Westbahnhof gebaut. Das Areal öffnet sich zu dem heutigen Hora-Platz hin mit einer Freitreppe und einer Terrasse sowie mit zwei früheren Offiziersherbergen mit Eckrisaliten. Der große, geschlossene Raum mit dem zentralen Hof ist auf drei Seiten von späthistoristischen Mannschaftsgebäuden umgeben. Im Rest des Areals, circa 10 ha, befanden sich Ställe, Arrest, Betriebsgebäude, Reitschule, Garten und sogar Tennis- und Fußballplatz.

Nach der Entstehung der Tschechoslowakei wurde die Kaserne nach Präsident Masaryk benannt. Nach der Verlegung einiger Formationen nach Hranice na Moravě waren hier das 8. Leichtartillerieregiment und das 15. Infanterieregiment stationiert. 1936 wurde hier im Zusammenhang mit dem Bau der tschechoslowakischen Befestigungslinie das Genietruppenkommando IV. untergebracht. Seit März 1938 war hier das IV. Bataillon des 4. Grenztruppenregiments stationiert. Im Herbst 1938 gehörte die Umgebung von Opava zu den bestbefestigten Orten an der Grenze zu Nazideutschland. Nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens betrat jedoch die deutsche Wehrmacht kampflos die Stadt und besetzte alle militärischen Objekte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde keines von ihnen schwer beschädigt. Nach dem Abschluss der Kämpfe wurden sie von der Roten Armee, im Sommer 1945 von der Tschechoslowakischen Armee besetzt. In der Masaryk-Kaserne waren wieder die Artilleristen untergebracht, am Anfang noch mit den pferdegezogenen Geschützen. In einem Teil der Kaserne befand sich auch eines der Internierungslager für die abzuschiebende deutsche Bevölkerung. Nach 1948 wurde die Masaryk-Kaserne in Dukla-Kaserne umbenannt und beherbergte verschiedene Formationen, u. a. die 5. geodätische Einheit. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass im August 1968 die Sowjetische Armee durch Versperrungen an der Einfahrt ins Objekt gehindert wurde, wofür die Verantwortlichen später bestraft wurden. Die Neuausrichtung des Ausbildungsprogramms auf logistische (rückwärtige) Dienste mündete in der Errichtung der 53. Ausbildungsbasis für Logistik, die seit 1999 den Namen des Armeegenerals Heliodor Píka hatte. Die Formation erwarb sich große Verdienste bei der Beseitigung der Folgen der katastrophalen Überschwemmungen von 1997 und 2002. 2004 verließen die Grunddienstleistenden die Formation, die dann 2005 aufgelöst wurde. Zwei Jahre später erwarb die Stadt Opava fast das gesamte Areal der Kaserne.