Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche in der ehemaligen Vorstadt Jaktař wurde ähnlich wie die hundert Jahre ältere Katharinenkirche in Kateřinky außerhalb der mittelalterlichen Stadt Opava gebaut. Später wurde sie stark umgebaut und verlor ihren ursprünglichen spätmittelalterlichen Charakter.

Die Entstehung der Kirche geht in das Jahr 1463 zurück, als auf der Gemeindewiese in der Nähe des Mühlbachs entlang des Weges nach Głubczyce eine Stelle für den Bau einer neuen Filialkirche und eines ovalen, umzäunten Friedhofs bestimmt wurde. Die Bauarbeiten wurden relativ bald abgeschlossen, aber die Ausstattung und die Einweihung der Kirche verzögerten sich wegen der religiösen Kriege zwischen Georg von Podiebrad und Mathias Corvinus. Bereits auf das Jahr 1473 ist die Ausschmückung des Hauptaltars mit einem Tafelbild der Heiligsten Dreifaltigkeit datiert. Dieses wertvolle Bild ist bis heute erhalten geblieben und es wird vermutet, dass es von einem der lokalen Künstler geschaffen wurde. Die gefundenen silbernen und vergoldeten Devotionalien lassen die Verehrung erahnen, die dem Bild zuteil wurde. Die Kirche selbst ging 1481 an den Deutschritterorden über und wurde sieben Jahre später feierlich eingeweiht.

Die Kirche wurde als niedriges, einschiffiges Gotteshaus mit einem fünfeckigen Presbyterium und abgestuften Stützpfeilern konzipiert, das Presbyterium hatte wahrscheinlich ein Rippengewölbe. Neben der Kirche soll sich bis 1782 eine Einsiedelei befunden haben, die dann durch ein Kaplanhaus ersetzt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche teilweise umgebaut – 1732 wurde ein barocker Glockenturm errichtet und noch in diesem Jahrhundert wurde das Interieur mit zwei neuen Bildern ausgestattet. Das erste von ihnen stammt von Ignaz Raab und stellt den heiligen Urban dar, das zweite stammt von einem unbekannten Künstler und stellt die Immaculata dar. 1854 wurde die Kirche von Neuem umgestaltet, erhielt ein neues, mit Schiefer bedecktes Walmdach und einen Glockenturm im Stil des späten Empire, der auf einer achteckigen Holzkonstruktion ruhte. Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, als in der Nachbarschaft ein Park angelegt und der Ort durch die Straßenbahn mit der Stadt verbunden wurde, wurden der Friedhof und das Kaplanhaus beseitigt. Zwischen 1905 und 1907 wurde unter der Leitung des Baumeisters Alois Geldner der alte Turm durch einen eckigen, gemauerten Turm ersetzt, der mit einem Oktogon und einem Helm mit offener Laterne abgeschlossen ist. 1997 wurde die Kirche durch Hochwasser stark beschädigt und danach wiederhergestellt.

Eine Vorstellung über die gewöhnlichen sowie außergewöhnlichen, mit der Geschichte der Kirche bis Mitte des 19. Jahrhunderts verbundenen Ereignisse kann man sich durch die Lektüre der Berichte von Erasmus Kreuzinger machen: Jeden Morgen sollen hier Gottesdienste gehalten worden sein und am Dreifaltigkeitssonntag ging von der Kirche eine Prozession aus. An den Feierlichkeiten sollen sogar Ausländer, vor allem aus dem preußischen Teil Schlesiens, teilgenommen haben. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten wurde die Kirche 1856 von Erzherzog Maximilian besucht, dem Hochmeister des Deutschritterordens, unter dessen Verwaltung das Bauwerk bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bleiben sollte. Es kann noch hinzugefügt werden, dass 1683, als die Truppen des polnischen Königs Johann Sobieski über Opava nach Wien zogen, um die von den Türken belagerte Stadt zu entlasten, ein Teil dieser Truppen gerade in der Nähe der Dreifaltigkeitskirche ihr Lager aufschlug.