Architekten

Olbrich Josef Maria Filip

* 22.12.1867 Troppau – + 8. 8.1908 Düsseldorf (D)
Namhafter weltberühmter Architekt, Mitbegründer des Baustils „Wiener Jugendstil“, bildender Künstler im Bereich Kunstgewerbe, Maler.

Er stammte ursprünglich aus der Familie eines Müllers, mit insgesamt fünf Kindern. Josef Maria Filip begann das Gymnasium in Troppau zu besuchen, hat es jedoch nicht abgeschlossen. Er wechselte zu einer Maurer-Lehre bei einem Troppauer Bauunternehmen und besuchte letztendlich die Bauabteilung der Wiener Staatsgewerbeschule. Nach seiner Lehre kehrte er zurück nach Troppau, wo er sich bei einer hiesigen Firma bis zum führenden Architekten hocharbeitete. Nach dem Tod seiner Mutter kehrte er in die österreichische Stadt zurück, wo es ihm gelang, mit weiteren Architekten und bildenden Künstlern den Verein des sog. Wiener Jugendstils zu gründen. Zum architektonischen Manifest dieser Bewegung wurde im Jahre 1898 der Ausstellungspavillon des Jugendstils in Wien.

Ein Jahr später nahm Olbrich die Einladung des Hessener Herzogs an und zog nach Darmstadt, wo er ansässig wurde und geheiratet hat. Anschließend präsentierte er sich mit den Projekten Arnošt-Ludvík-Haus, die sieben Einfamilienvillen der Mitglieder der Künstlerkolonie und die Hochzeitstürme mit dem Ausstellungssaal in Darmstadt, das Handelshaus Tietz in Düsseldorf, die Halle des Hauptbahnhofs in Basel, die Geschäftshäuser Surre in Potsdam, Feinhalse in Köln am Rhein, auch wurde er als Mitbegründer der neuartigen deutschen Architektur bezeichnet. Er widmete sich ebenfalls den Innenbereichen als bildender Künstler im Bereich Kunstgewerbe, vor allem dem Entwerfen von Möbeln. Er bewährte sich auch als Maler. Die einzige architektonische Arbeit aus der Zeit seiner schöpferischen Reife hinterließ Olbrich auf unserem Gebiet gerade in seiner Geburtsstadt Troppau, wo er für seinen Bruder dessen Geburtshaus umbauen ließ, das jedoch 1858 abgerissen wurde. Der erst vierzigjährige Architekt Olbrich starb an Blutkrebs.

 

Bauer Leopold - Szlubek

* 1.9.1872 Jägerndorf – + 7.10.1938 Wien
Bauherr, Architekt, Designer im Bereich Kunst-Gewerbe, Gestalter des Wiener Neubiedermeier.

Leopold Bauer besuchte die Realschule in Jägerndorf, die Bautechnische Schule in Brünn und die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er in einem Privatatelier gearbeitet hatte. Die Ausbildung vollendete er mit seiner Reise nach Italien, Frankreich und Deutschland. Er wurde zum Bewunderer der antiken Kunst und Befürworter der profunktionalistischen Moderne. Ab 1900 war er zusammen mit dem Troppauer J. M. Olbrich Mitglied des „Wiener Jugendstils“ und redigierte die Zeitschrift Ver Sacrum. Er lebte zwar nie in Troppau, schuf für die Stadt jedoch wertvolle Werke.

Er wechselte allmählich aus der Position des Befürworters des mitteleuropäischen Modernismus in die Reihen seiner Kritiker und Propagatoren des monumentalen Klassizismus. Er war einer der Schöpfer des Wiener Neubiedermeier, Umsetzer des Historismus, vor allem der Gotik für ihre vollkommene Darstellung der Materie. Mit dem Projekt „Emma“ schrieb er sich das erste Mal in die Troppauer Architektur ein, als in den Jahren 1909–10 nach seinem Entwurf das Gebäude der Handels- und Gewerbekammer am Nádražní okruh gebaut wurde. Er betrachtete sich als Autor von mehr als zwei Tausend Gestaltungen von Innenräumen, deren markantes Merkmal eine zentrale Halle mit einem Treppenhaus war. Das genannte architektonische Element brachte er auch bei weiteren Projekten der Troppauer Bauwerke an, wie die Hatschek-Villa im Stadtpark und das Geschäftshaus „Breda“. Zu den bemerkenswertesten Arbeiten von Bauer gehören die Villen von K. Reissig und H. Hecht in Brünn, die Villa von F. Kurz und das städtische Schützenhaus in Jägerndorf sowie das Priessnitz-Sanatorium in Freiwaldau (Jeseník). Als sein größtes Werk betrachtete er das Gebäude der Nationalbank in Wien. Das letzte Projekt für Troppau war „Das Denkmal zu Ehren der Gefallenen Hedwig“, bei dessen Umsetzung er in Wien verstorben ist.