Entdecker

Schinzel Karel

* 20.12 1886 Edersdorf Kreis Freudenthal – + 23.11.1951 Wien (A)
Entdecker von technologischen Methoden bei der Verarbeitung von Farbfotos und Sprengstoffen.

Das Gastgewerbe brachte in einem kleinen Dorf nicht genug Geld ein, so zog die Familie 1896 nach Troppau, wo sich der Vater mit einem ganz anderen Gewerbe beschäftigte, und zwar der Herstellung und dem Vertrieb von Jalousien. Karel sollte das genannte Gewerbe des Vaters übernehmen, aber alles kam anders. Er absolvierte in Troppau zwar eine zweijährige Handelsschule, sein Interesse war jedoch immer mehr der Chemie vorenthalten. Er ging also nicht zum Vater arbeiten, sondern nahm die Stelle des Buchhalters in einem Chemiewerk an. Dort bekam er nämlich die Gelegenheit bei den Fertigungsverfahren für die Herstellung von Fotografien zu experimentieren. Bereits im Jahre 1905 wurde ihm das österreichische Patent auf „Verfahren zur Herstellung von Farbfotos“ erteilt.
Nach dem Studium in Wien kehrte er in die Mutterfabrik zurück, wurde aber während des Krieges zur Herstellung von Sprengstoffen eingezogen. An dieser Problematik arbeitete er mit seinen Forschungen. Er schrieb seine Doktorarbeit über die Gewinnung von Mannit und Sorbit für Sprengstoffe und promovierte in Wien als Doktor der technischen Wissenschaften. Danach kehrte er nach Troppau zurück, wo er den Wohnsitz seines Vaters in ein Forschungs- und Chemielabor umbaute, aus dem eine Reihe von Patenten mit weltweiter Bedeutung hervorgegangen sind. Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte er in der Zeitschrift Das Lichtbild und machte auf sich die deutsche Firma Agfa und die amerikanische Firma Kodak aufmerksam. Die Firma Kodak kaufte von Schinzel insgesamt 27 Patente ab und im Jahre 1937 arbeitete er für sie sowohl in Rochester als auch in London zur Verbesserung des Kodachrom Prozesses. Nach Troppau kehrte er nicht mehr zurück, sondern wurde ab März 1938 in Baden nähe Wien ansässig. Dort traf ihn zum Kriegsende eine Katastrophe. Während des Bombardements von Baden wurde sowohl sein Forschungslabor als auch seine Bibliothek mit vielen Notizen und Zeichnungen zerstört. Zudem unterbrach seine Arbeit auch sein plötzliches Erblinden.